Mittwoch, Mai 30, 2007

Bobby-Truck



Das ist der Bobby-Truck, ein Dodge von 1954, also 53 Jahre alt. Zuerst gehoerte er irgendeiner staatlichen Behoerde dann David's Vater und nun David. Und es faehrt noch. Hab selbst drin gesessen. Bremse ist kaput, Handbremse geht aber noch, bei den Sitzen gucken die Sprungfedern heraus, die Farbe ist kaum noch zu erkennen.

Scheisse sammeln


Heute wurde der "Shed" sauber gemacht. Das ist vorher,glaube ich, noch nie geschehen, seit die Familie 2001 die Farm uebernommen hat. Auf den Boden getropfte Molasse hat sich sich mit Staub, Getreidekoernern und Maeusescheisse zu einer harten Schicht auf dem Boden des Sheds verklebt.

Im hinteren Teil lag ein Haufen verrotteter Schafswolle. Diese Wolle wollte keiner wegmachen, als sie geschoren wurde. War zu ecklig. In der Schafswolle nisten sich manchmal hinten im Rektumsbereich Fleischmaden ein. Die fuehlen sich da wohl. Feuchtigkeit, Schutz und frisches Fleisch ist auch nicht weit weg. In schlimmen Faellen krischen die Viecher ins Rektum und bohren sich dann bis ins Rueckenmark, woran die armen Schafe dann elendlich krepieren. Vorbeugen kann regelmaessiges Scheren, was aber auf einer grossen Farm nicht immer moeglich ist, oder das entfernen der Haut in dem Bereich. Skalpell, Haut abziehen, heilt wieder zu, es waechst nur keine Wolle mehr und der Bereich bleibt madenfrei.

Die Wolle im hinteren Teil des Sheds war von so einem Schaf. Es hat noch gelebt und auch ueberlebt, mir wurden aber Fotos gezeigt, die kein schoener Anblick waren. Die Wolle war natuerlich nicht mehr zu gebrauchen und keiner wollte sie wegnehmen und so blieb sie liegen, bis, ein paar Jahre spaeter ein Wwoofer gefunden werden konnte, sauber zu machen. Die Maden waren inzwischen getrocknet.

Donnerstag, Mai 24, 2007

Waldsterben

Der Wald wurde nieder gewalzt. Das uebernahm eine starke Eisenkette, die zwischen zwei grossen Raupen hing und durch den Wald gezogen wurde und dabei alles nieder walzte. Die Baumstaemme wurden dann zu Haufen zusammen geschoben. Das alles geschah schon vor ein paar Monaten.

Heute bekam ich so eine Profifackel, die sah aus, wie ein Feuerloescher, nur das sie die entgegengesetzte Funkion hatte. Sie wurde mit einem Gemisch aus 25% Benzin und 75% Diesel gefuellt und am Ende angezuendet. Damit ging ich dann von Holzhaufen zu Holzhaufen und zuendelte sie an. Das gab dann viele grosse Feuer. Ich glaube ich habe meinen lebenslangen CO2-Ausstoss vervielfacht.

Mittwoch, Mai 23, 2007

Nikotin-Pflaster III


Ich rauche nicht mehr. Schon seit 3 Wochen nicht mehr. Nicht eine Zigarette.

In Brisbane hab ich es erfolglos mit den Nikotinpflastern versucht. Mir ist aber immer so schwindelig davon geworden. Und alles ist so stressig in der Stadt.

Hier draussen war das Aufhoeren ziemlich einfach. Mein Tabak ging aus und der naechste Shop ist ca. 50km weit weg. Das ist ganz einfach. Kein Tabak mehr.

Das schwierige in der Stadt war die staendige Erreichbarkeit. Ich musste den ganzen Tag kaempfen, mir nicht doch wieder eine zu drehen, zu kaufen, zu schnorren. Dieser Kampf ist auf Dauer einfach zu anstrengend.

Dienstag, Mai 22, 2007

Traktor fahren


Ich bin Traktor gefahren. Das macht ganz doll Spass! Der Bagger hat einen Vorwaerts- und einen Rueckwaertsgang, drei Bremspedale (wovon eines kaput ist) und ein Gaspedal. Die Hoechstgeschwindigkeit ist ca. 10km/h. Richtig gebaggert habe ich aber nicht.

Sonntag, Mai 20, 2007

Ruh-Jagd

Heute haben wir einen Abschnitt zu Ende eingezaeunt und weil am Nachmittag nichts weiter anstand und um den Anlass entsprechend etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen, gingen wir fuer ein BBQ Kaenguruhs Jagen. Wir sind David, der Herr im Hause, Sohn Craig, Tochter Emily und ich. Also fand ich mich auf dem Beifahrersitz des Pick-Ups wieder, zwischen mir und David, zwei Gewehre. Hier werden die armen Viecher nur kurz Ruhs genannt und alle vier Kinder, auch der 12 jaehrige Craig haben einen Waffenschein.

Ruhs gibt es hier viele und sind eher eine Plage, werden auch professionell gejagt. Vor ein paar Tagen kamen ein Paearchen Jaeger hier mit ihrem Pick-Up an. Hinten drauf war ein Gestell zum aufhaengen der erlegten Ruhs. Die werden dann zu einer darauf spezialisierten Fleischerei gebracht. Es essen aber weniger Australier Kaenguruh als man so denken mag. Bevorzugen dann doch Rind.

Das erste, was David erlegte, war ein altes Maennchen, und wurde fuer die Hunde mitgenommen. Das Fleisch wuerde wohl nicht schmecken. Spaeter schoss David noch ein graues Kaenguruh, dass wir dann auch ordentlich ausgeblutet und ausgenommen mitnahmen. Draussen wurde es schnell dunkel und kalt und das warme Fleisch lag angenehm in der Hand.

Auf der Rueckfahrt hielt David an und zeigte mir ein Ruh. Ich solle es doch schiessen. Also schoss ich es dann auch. Morgen gibt es BBQ. Das Fleisch soll bis dahin noch abkuehlen und reifen.

Samstag, Mai 19, 2007

Huntsman



Das ist eine Huntsman Spinne. Die ist zwar giftig, aber nicht sehr. Sie frist andere Spinnen, weshalb sie im Haus willkommen ist. Diese hier sitzt auf der Badtuer. Sie ist wahrscheinlich hungrig. Ich habe alle Spinnenweben und Spinnen mit einem Staubsauger aufgesaugt und nun fehlt dem Huntsman das Futter.

Freitag, Mai 18, 2007

Regen

Heute hat es geregnet. Wir waren draussen beim Einzaeunen als es anfing. Schon morgens war der Himmel grau, im Gegensatz zu dem sonstigen hellblau mit einzelnen Woelkchen. Es wurde ziemlich kalt. Ich war mit dem Motorrad draussen. Der Boden sonst staubig bis steinhart verwandelte sich binnen kurzen in ein schlammige, schleimige Schicht, die das fahren schwer machte.

Es regnete aber nur 5mm den ganzen Tag. Lange nicht genug um an Aussaat zu denken.

Donnerstag, Mai 17, 2007

Landleben


Nun endlich: Wo bin ich eigentlich? Was mache ich blos?

Ich bin in der Naehe von St. George, einige hundert Kilometer westlich von Brisbane. Einige wuerden es schon Outback nennen. Meine Wwoofer-Familie besteht aber darauf, das es sich um eine ganz normale laendliche Gegend handelt. Nichtsdestotrotz ist es sehr trocken, Regen und wann er endlich kommt ist hier staendiges Gespraechsthema. Der Boden ist staubig und rot und koennte sehr ergiebig sein, wuerde es doch blos regnen. Dann gibt es noch viele, laestige Fliegen. Jetzt verstehe ich auch, warum einige Aussies sich Korken an ihre Cowboy-Huette gebammelt haben.

Der naechste Ort ist 60km weit weg und besteht aus ein paar Wohnhaeusern und einem Pub, der auch gleichzeitig kleiner Supermarkt ist.

Meine Wwoofer-Familie (drei Maedchen und ein Junge) ist sehr christlich. Vor dem Essen wird ein Tischgebet gesprochen.



Die Farm ist ca 8000 Hektar gross. 700 Rinder laufen frei darauf umher. Die Weizenfelder brachten in den letzten Jahren nichts - der Regen fehlte. Dann gibt es noch ein paar Pferde, Gaense, zwei Hunde, zwei Katzen und eine Ente. Und Schlangen.


Die Show

Meine Wwoofer-Familie nahm mich mit auf eine Show in St. George. Solche Shows finden regelmaessig in den laendlichen Staedtchen statt. Es ist ein wichtiges Ereignis, Treffpunkt (wann sieht man schon mal seine Nachbarn, wenn sie 10 km weiter die Stasse runter wohnen), Information (neuste Traktorentechnik, Lokalpolitik), Unterhaltung (Jahrmarkt, Fressbuden, Schafrennen, Rodeo, Feuerwerk, Kuchenwettbewerb, Burgerwettbewerb). Meine Wwoofer-Familie hat sich huebsch gemacht.

Das Rodeo ist der Hoehepunkt. Die Reiter und die Bullen sind Profis, machen das also professionell um ihr Geld, beziehungsweise ihr Futter zu verdienen. Der Reiter hat nur eine Chance und muss mindestens 8 Sekunden auf dem Bullen bleiben, was weniger als 50% gelang. Dann gibt es Punkte, je nachdem, wie sich Reiter und Bulle angestellt haben. Es gilt anscheinend, moeglichst wild und gefaehrlich. Der zweimalige Australische Meister hat nicht mal die 8 Sekunden geschafft.

Es gab auch einen Schafscherwettbewerb. Ich habe aber nicht mitbekommen, um was es da eigentlich ging. Es ist aber eine koerperlich schwere Arbeit solche Viecher zu scheren.

ANZAC-Biscuits



Das sind ANZAC-Kekse (ANZAC - Ihr erinnert euch? Australische und neuseelaendische Armee). Die kennt jeder Australier und man bekommt sie auch im Supermarkt. Bei der Supermarktversion geht ein bestimmter Anteil des Verkaufserloeses an ANZAC-Veteranen. Die sind lecker. Bestehen aus Mehl, Sirup, Kokosraspel. Wie waere es mit einer deutschen Version, Bundeswehr-Kekse, mit Kartoffelraspel.

Sonntag, Mai 13, 2007

Mulga-Schlange



Das ist eine Mulga-Schlange. Die wurde heute von der Frau des Hauses mit einem Schrotgewehr erlegt. Alles war in Aufregung. Sie versteckte sich hinter einem Kuehlschrank und musste mit heissem Wasser hervor geholt werden. In einem Buch erfuhren wir dann den wahrscheinlichen Namen. Die Beschreibung der Schlangen in dem Buch erwaehnte gar nicht mal, ob die Viecher giftig sind, sondern nur, wie stark und welches Antivenom benoetigt wird. Die Mulga-Schlange kann toetlich sein (natuelich), aber nicht so sehr wie die Taipan, die wir zuerst dachten, sie waere es, die zweitgiftigste der Welt. 14 der 15 giftigsten Schlangen leben in Australien, die eine andere in Indien.



Eure Sisygambes