Mittwoch, August 29, 2007

Medizinische Betrachtungen zur Nickelschmelze

Fast jeden Morgen mussten wir ins Roehrchen blasen, bevor wir den Bus betreten durften. Die Firma hatte eine 0 Promille Policy. Einige sind mit 0,05 aussortiert worden.

Am Eingang zur Schmelze musste aus einen Saeckchen einen Murmel gezogen werden. War sie schwarz, musstest du noch einmal pusten und wenn du hier mit Alc erwischt wirst, bekommst du zwei Jahre Mienenverbot. Dann wurde einem wieder ein Saeckchen unter die Nase gehalten. Zogst du wieder die Schwarze Murmel, musstest du noch in ein Becherchen pinkeln.

Die Luft dort war ziemlich staubig-trocken, ebend mitten in der Wueste und dann noch die Abgase der Schmelze, Nickelstaub, Dieselfeinstaub und die Schwefelabgase. Fast alle aus meiner Truppe bekamen nach ein paar Tagen Halsschmerzen und dann Husten. Unserer Ausfenthaltsraum war von einem trockenden Husten erfuellt, der jeder Lungenkrebsstation Ehre gemacht haette.

Einige bekamen von dem Nickelstaub auch Hautausschlag. Auf der Toilette wurde empfohlen den Sitz vor der Benutzungen mit einer Speziallotion abzuwischen. VOR dem Pinkeln soll Mann sich die Haende waschen. Der Ausschlag bei einigen Maenners soll woll schon Anrufe von besorgten Ehefrauen bei der Krankenstation verursacht haben, die ihren Maennern nicht glauben wollten, dass der Ausschlag wirklich vom Nickel kommt und nicht von irgendeiner Geschlechtskrankheit, die sich ihr Liebster eingefangen hat. Wo wir gerade beim Thema sind, ein Paearchen wurde von der Miene verwiesen, nach dem sie in einem Confient Space rumgevoegelt haben.

Kristian bohrt nach Gold

Heute morgen drueckte mir Pete, der Hostelboss, ein Telefon in die Hand. Ich verstand nicht gleich worum es ging, aber der Mann am Telefon meinte, sich gleich mit mir vor dem Hostel treffen zu wollen. So bekam ich meinen neuen Job, Morgen frueh 4 Uhr geht es los, 5 Stunden Fahrt nach Norden, 500km, mitten ins nichts, nur ein paar Mienen dort. Verpflegung und Unterkunft wird gestellt. Fuer die naechsten Wochen, werde ich also, wenn alles gut geht, als Off Side Driller arbeiten und nach Gold bohren.

Dienstag, August 28, 2007

Superpit

Heute waren wir beim Superpit, einer Goldmine gleich neben Kalgoorlie, die groesste Uebertagemine der suedlichen Hemisphaere, wirklich ganz gross. Das Goldfeld, auch Golden Mile genannt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts endeckt. Die Stadt Kalgoorlie ist mit dem Goldrush entstanden. Frueher wurden noch Nuggets in Stollen abgebaut, heute laeuft alles im grossen Stil.



Die haben da auch ganz grosse Bagger und Laster. Die Reifen der Laster haben einen vier Meter Durchmesser und kosten das Stueck 26000$. Um 1 pm wurde gesprengt, was weniger spektakulaer war, als gedacht.

Montag, August 27, 2007

Drink Spiking



Hier ist das Bild von meinem Hostelklo, was ich schon mal erwaehnte. Du sollst keine Frauen nicht mit Drogen willig machen. Sonst kommst du in eine Zelle mit diesem Gesellen.

Fotos von Kal



So sieht Kalgoorlie aus. Eigentlich handelt es sich ja um eine Doppelstadt, zwei zusammen gewachsene Staedte, Kalgoorlie und Boulder. Die Hauptstrasse, die auch ein bisschen was her macht, ist die Hannan Street, auf dem Foto oben, nach dem Entdecker des nebenan liegenden Goldfeldes benannt, ein Ire. Der Rest der Stadt sieht eher, wie unten aus, staubig, trocken. Die Leute sind hier um Geld zu verdienen, nicht, weil der Ort schoen ist.

Mittwoch, August 15, 2007

Shutdowneinzelheiten

Okay, ich hab 20 Minuten, dann faellt das Zweidollarstueck durch und meine Zweisamkeit mit dem Computer hat ein Ende. Also genug mit dem Geschwafel. Ich muss eh nur noch eintippen, hab schon vorgeschrieben.

Gestern und Heute war Introduction. Eigentlich dachte ich, ich wuerde irdendwie im roten sonnendurchfluteten Outback einen Mineneingang bewachen, mit einer Kippe im Mundwinkel den Minern zu nicken, ein Haeckchen auf meiner Liste machen und ansonsten meine Buecher lesen. Das ist naemlich meine Arbeit. Als Sentry muss ich Eingaenge bewachen. Und mit Shutdown dachte ich immer, die machen die Miene dicht. Die haben hier ja auch wirklich genug davon und irgendwann ist jede miene mal aufgebraucht. Dann muss noch aufgeraeumt werden und das heisst dann Shutdown. Dachte ich. Stimmt aber nicht.

Ich werde die Nachtschicht in einer Nickelschmelze uebernehmen. Die Aussies bezeichnen anscheinend alles moegliche als Mine. Das Ganze ist eine riesige Anlage und die muss generalueberholt werden, mal so richtig in Ordnung gebraucht werden. Dazu wird die herunter gefahren, was dann Shutdown heisst. Dafuer brauchen die ganz viele zusaetzliche Arbeiter. Und weil die dort jede Menge Reparaturen an Roehren, Silos und anderen abgeschlossenen Raeumen haben und auch ganz viele giftige Chemikalien (z.B 98%ige Schwefelsaeure) muss bei gefaehrlichen Arbeiten, gesetzlich vorgeschrieben, immer ein Sentry dabei sein.

Als Sentry sitze ich die ganze Zeit vor dem Eingangsloch und protokolliere, kontrolliere jeden der rein und raus will. Ich darf meinen Platz nicht mal zum Pinkeln ohne Vertretung verlassen. Ein anderer Deutscher aus meinem Hostel, der schon laenger dabei ist, nannte den Job Fo****gucker. Aber ich krieg 30$ pro Stunde. Dafuer wuerde ich auch nackt im Tuetue davor tanzen.

Wir wurden komplett ausgestattet, 2 Blaumaenner in Blau orange mit Firmenschriftzug, 1 Helm, verschiedene Schutzbrillen, 1 Atemschutzmaske mit Partikel- und SO2-Filter, Funkgeraet, Schloss, Handschuhe, Handschuh-an-den-Guertel-Befestiger, Sentrytasche mit Taschenlampe und Krimskrams. Wenn ich alles angezogen, umgeschnallt, umgehaengt, um und auf den Kopf gestuelpt habe, sehe ich ein bisschen, wie jemand von diesen Hochsicherheitslaboren aus. Fuer den Bereich mit der konzentrierten Schwefelsaeure gibt es noch einen Saeureschutzanzug. Darunter soll es schweineheiss sein.



In der Introduction haben die uns alles moegliche ueber die Firma (danz doll und nett zu den Mitarbeitern und anderen Minderheiten), unsere Aufgaben und ueber erste Hilfe erzaehlt. Dass ganze wurde viel zu schnell heruntergeleiert und ich konnte wenig behalten. Nur die Erste Hilfe war wirklich gut. Jeder musste einige Minuten an einer Puppe die Herzdruckmassage ueben. Das wollte ich immer schon mal machen.

Freitag geht es dann los, 6 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens, 8 bis 10 Tage.

Montag, August 13, 2007

Shutdownjob

Morgen ist die Einfuehrung fuer den Minenjob, einen ganzen Tag, wird aber bezahlt. Ab Mittwoch dann Arbeit bei dem Minenshutdown. Ich weiss immer noch nicht, was meine Aufgabe sein wird.

Freitag, August 10, 2007

Drei-Tage-Job

Hab nen Job fuers Wochenende bekommen. Hier in Kalgoorlie war eine Konferenz, Diggers & Dealers. Einen im Jahr treffen sich die ganzen Bergbaufirmen Australiens und die Bordelle der Stadt sind ausgebucht. Ich helfe beim Zelt abbauen, also meistens schwere Sachen rumtragen. Also bin ich fertig. Naechste Woche Mittwoch beginnt der andere Job in der Mine.

Dienstag, August 07, 2007

Drogentest II

  • Specimen Temperature 35
  • Adulterant Check: Passed
  • Sympathomimetic Amines: Not Detected
  • Barbiturates: Not Detected
  • Benzodiazepines: Not Detected
  • Cannabinoids: Not Detected
  • Cocaine: Not Detected
  • Methadone: Not Detected
  • Opiates: Not Detected

Montag, August 06, 2007

Kalgoorlie III

In Kalgoorlie gibt es, wie in wahrscheinlich jeder Mienenstadt, einige Bordelle. Zwei von denen sind gleich schraeg gegenueber dem Golddust Backpacker Hostel, in dem ich mich eingenistet habe. Interessanterweise bieten die aber auch Bordelltouren an. Keine Ahnung, was genau. Jedenfalls gibt es in meinem Hostel Fleyer, wo sie mir 10% off versprechen.

Drogentest

Heute waren Hannes und ich bei der ersten Jobvermittlung, Workpac, alle freundlich und wir bekamen gleich den Mine-Shut-Down-Job. Beginn naechste Woche, zwei Wochen, zehn Stunden am Tag, 24$ die Stunde. Was genau zu tun ist, wissen wir noch nicht. Vorher muessen wir noch einen Drogentest abgeben. Pflicht. Wir sind gleich zum Labor. 30$ cash. Eine junge Laborassistentin geleitete mich in einen Raum. Damit ich nicht betruege, wurde die Tuer verriegelt. Ich musste in eine Roehrchen blasen. 0,000 Alkohol (die drei Kommastellen wurden ordnungsgemaess auf dem Zettel notiert). In dem Raum befand sich noch eine kleine Kabine mit einer Kloschuessel. Ich bekam ein Becherchen mit meinem Namen drauf. Meine Jacke musste ich draussen lassen und die Tuer zur Kabine offen lassen. Das Ergebnis wird meiner Jobvermittlung direkt zugesandt.

Sonntag, August 05, 2007

Kalgoorlie II

In meinem Hostel wohnen augenscheinlich mehr Maenner als Frauen. Fast alle arbeiten in den Mienen. Aus den Gespraechen hoerte ich, es waere leicht einen Job zu finden. In einer Woche soll wieder ein Shutdown, einen Minenschliessung, stattfinden. Dafuer brauchen sie Unmengen an Arbeitern. Montag werden wir die Agenturen abklappern. Vielleicht find ich auch einen Jobs in den Laboratories. Off Side Driller sollen auch gesucht sein. Was genau ist ein Off Side Driller?

Kalgoorlie ist teurer als Perth. An den Pubs haengen Schilder wie, "Betreten mit Arbeitskleidung, inbesondere Schuhe mit Stahlkappen verboten" oder "Gewaltaetigkeiten werden nicht geduldet". Auf unserer Hostelmaennertoilette hangt eine Warnung von der hiesigen Polizei, doch bitte keine Frauen zwecks sexuellen Missbrauchs zu betaeuben, "Es koennte deine Frau, Schwester oder Tochter treffen." Was ist mit der Mutter? Zaehlt sie nicht, als beschuetzenswertes Wesen? Vielleicht nicht in sexueller Hinsicht. Wer will schon gerne an seine Mum und Sex gleichzeitig denken. Und "Du koenntest eine fuenfjaehrige Beziehung mit deinem Zellengenossen eingehen". Dazu gibt es ein Bild von einem baertigen Goldkettchenmuskelmann, dich angrinsend.

In dem Hostel ist Fleischkonsum angesagt. Zum Fruestuck Eier, Bacon, Sausages und ein halbes Toast und du steigst im Ansehen. Trotzdem sind alle recht nett zueinander.

Gestern kauften wir uns im Supermarkt eine Packung Eier, Bacon und 12 Sausages. Und Toast. Ich hoffe es merkt keine, dass es Vollkorntoast ist.

Donnerstag, August 02, 2007

Kalgoorlie

Morgen frueh geht es mit dem Bus nach Kalgoorlie, eine acht Stundenfahrt ins Outback. In der Mienenstadt soll es gut bezahlte Jobs geben, so sagt zumindest die Geruechtekueche der Traveler. Im Reisefuehrer steht zu dieser Stadt geschrieben, die Pubkellnerinnen wuerden in Unterwaesche bedienen.