Donnerstag, September 27, 2007

Knirschende Gefuehle

Gestern und heute wurde gebort, 198 und 199 Meter. Und nichts nennenswertes ist kaput gegangen. Okay, der Schlauch durch den das Sand-Luft-Gemisch gepumpt wird, bekam mit einem lauten Pfeifen ein Loch und musste ausgewechselt werden. Das war aber abzusehen und wir hatten auch schon einen neuen parat. Gestern schaffte ich es bei zwei Gelegenheiten mir einen Finger zu quetschen, linker Ringfinger und rechter Zeigefinger. Beide sind geschwollen, beim Ringfinger ist die Unterseite blau, beim Zeigefinger der Nagel. Kann man sich eigenlich die Fingerkuppe brechen? Es hat so ein knirschenden Gefuehl gegeben, als ich mir das Bohrbit dagegen gehauen haben.

Dienstag, September 25, 2007

Truck heile

Vor zwei Tagen gab der Starter an dem Bohrtruckmotor den Geist auf. Heute Abend funktionierte es nun, mit einem neu glaenzenden, wieder. Der neue Starter sollte eigentlich direkt zum Mienencamp, in dem wir untergebracht sind, geliefert werden. Kam aber nicht. Wir postierten uns fuer ueber zwei Stunden an der Einfahrt und warteten auf den gelben Truck, der die Lieferungen bringt. Er war dann in der naechsten Stadt, Leonora, bei einer Mechanikerfirma gelandet. Warum auch immer. Also nach Leonora, Starter holen, zurueck zum Bohrtruck. Der Einbau ging dann im Vergleich zum Rausholen schnell. Und der Truck startete gleich beim ersten Versuch! Morgen kann dann wieder gebohrt werden. Hm, meinte ich das nicht schon vor ein paar Tagen einmal?

Sonntag, September 23, 2007

Starter kaputt

Mit Bohren war wieder nichts. Der Truck, auf dem der Bohrer ist, wollte sich nicht mehr bewegen. Er sprang einfach nicht mehr an. Wir probierten den Tag lang herum, bis wir nachmittags auf den Trichter kamen, es muesse am Starter liegen. Also bauten wir den Starter aus. Allerdings waren die Ingenieure dieses LKWs etwas bedeppert, jedenfalls scheinen sie nicht bedacht zu haben, dass jemals jemand den Starter ausbauen muesste. Meine beiden Kollegen meinten ja, die Maschine kaeme aus Deutschland. Ich bin da aber anderer Meinung. Der Starter war unter dem Motorblock mit drei Schrauben befestigt, wobei die eine Schraube nur von oben vorbei am Block und zwischen verschiedenen Rohren, Kabeln und Aufhaengungen zu erreichen war. Am Abend hatten wir ihn dann doch draussen. Zwischenzeitig krabbelten wir alle drei unter dem Truck herum, waren uns zum kuscheln nahe. Der Starter hat ein Loch und muss ausgewechselt werden.

Samstag, September 22, 2007

Heile Kette

Gestern schafften wir es fast die Kette wieder heile zu machen. Wir bekamen auch Verstaerkung; vier Maenner kletterten gleichzeitig auf dem Bohrmast rum. Das Kettenstueck sprang dann aber wieder ab.

Heute ging es frustriert weiter. Hebeln, kurbeln, schrauben und ja, wir waren sehr sehr schwarz eingeschmiert. Das verdammte Stueck sprang immer wieder ab. Die Spannung war einfach zu gross. Schliesslich klappte es dann doch. Alle waren froh und morgen wird wieder gebohrt. Ach ja, kurz vor Feierabend fing irgendwas an dem Truck an zu qualmen. Vielleicht geht es dann Morgen doch wieder mit Schrauben weiter...

Donnerstag, September 20, 2007

Wenn mal eine Kette reisst

Nach ca. 30 Metern bohren war der Bohrkopf eingesumpft. Der Driller versuchte ihn wieder frei zu bekommen, indem er ihn schnell rotieren liess, was dann aber alles verschlimmerte. Eine der beiden Ketten, an denen der Bohrkopf haengt, ein Riesiges Ding, riss. Den restlichen Tag versuchten wir die Kette wieder zusammen zu bekommen. Das Prizip ist dasselbe, wie bei einer Fahrradkette, nur haengt sie in 10 Metern Hoehe und ist schwerer. Alle Versuche scheiterten. Morgen gehts weiter.

Mittwoch, September 19, 2007

Ossies & Aussies

Der Bohrer blieb einfach stehen. Zuerst ein Piepen, das dann aber schnell erstarb. Irgendwas mit der Elektrik. Die Aussies verstehen sich aber auf Schnellselbstreparatur. Vielleicht, wie die Ossies frueher auch immer alles wieder eigenstaendig heile machen mussten. Aussie sprechen die hier im australischen Slang auch wie Ossie aus. Jedenfalls wurde rumgeschraubt, aufgemacht, diskutiert, wieder zugemacht, Chef angerufen. Chef meckerte, wie immer, und schickte einen Elektriker vorbei. Das dauerte aber einen halben Tag, da wir ja mehrere hundert Kilometer entfernt sind. Also haben wir in der Zwischenzeit das Oel und die Filter bei den Motoren gewechselt. War mein erstes mal.

Mein Elan laesst nach drei Wochen Arbeit am Stueck langsam nach. Ich traeume immer oefter bei der Arbeit vor mich hin. Es wird Zeit fuer eine Pause.

PS: Heute sah ich am Stassenrand eine tote Kuh. Hier fahren viele von diesen Road Trains, LKWs mit drei oder vier Anhaengern. Wenn so ein Road Train erst einmal auf Touren gekommen ist, kann der nicht mehr so schnell anhalten, erst recht nicht fuer eine Kuh oder ein Kaenguruh.

Dienstag, September 18, 2007

Die Strasse des Todes

Heute fuhren wir, wie jeden Tag, in den Sonnenuntergang nach Hause und ich zaehlte die toten Tiere am Strassenrand. Es kam auf 88 Kaenguruhkadaver und einen toten Adler. Und das auf einer Strecke von 20 Minuten.

Montag, September 17, 2007

200 Meter

Heute war eine Premiere fuer mich. Der erste mal ueber 200 Meter an einem Tag. Es gab keine Probleme, Oellecks, verstopfte Bohrkoepfe, lose Schrauben, wie in den ganzen letzten Tagen. Nur bohren von frueh bis spaet. Das ist gut. Wir bekommen naehmlich einen Bonus fuer jeden gebohrten Meter. Der eigentliche Stundenlohn ist so lala, aber mit Bonus dann viel besser.

In der Kantine war heute italienischer Tag. Die Kuchen bestanden groesstenteils aus Sahne und waren grandios.

Sonntag, September 16, 2007

Neues aus Tiefe

Das tiefste Loch haben wir heute hinter uns gebracht, 218 Meter. Es muessen nur noch ein paar Bohrstangen rausgezogen werden. Zwei mal mussten wir das gesammte Gestaenge wieder ans Tageslicht holen, einmal war der Bohrkopf ausgelaugt, das zweite mal war er verstopft. Dauert jedes mal ein paar Stunden. Inzwischen kann ich mit dem Stangenhandler ganz gut umgehen. Ab jetzt nur noch kleinere Loecher, unter 100 Meter. Weniger Probleme, aber auch mehr rennen, die ersten Meter gehen immer schnell rein und die Probensaecke muessen geschleppt werden.

Samstag, September 08, 2007

Thunderbold Camp

Bohren, 70 bis 250 m tief, Steingebroesel in Saecken auffangen und ordentlich aufreihen, Bohrgestaenge anlegen, Staub, Schlamm, Putzen, Gelaendewagen fahren, Laster im ersten Gang fahren, Oel und Kuehlflussigkeit ueberpruefen, Sonne, Wasser trinken, noch mehr Wasser trinken, graugruene Buesche und kleine Baeume, dazwischen roter Sand so weit das Auge reicht, Kaenguruhs, Emu, Kaninchen, Dingos, 10h pro Tag, 7 Tage die Woche.

Nach der ersten Woche in einem miesen Bungalow, obwohl immer noch besser, als im Zelt, sind wir jetzt in einem Minencamp untergebracht. Das ist wirklich grossartig hier. Die Anlage ist eher wie eine Ferienanlage aufgemacht. Wir wohnen in Einzelzimmern mit Klimaanlage, eigener Dusche und Klo. Das Essen ist grandios und ziemlich gesund. Kuchen! Auf dem Gelaende gibt es Tennisplatz, Swimmingpool, Bar und Kino, Internet, Telefon, kostenlos - und das alles wohlgemerkt in der Wueste. Die fliegen hier wohl alles ein. Ah, und der Name des Camps lautet Thunderbold, warum auch immer. Ich bleib hier wohl die naechsten sechs Wochen. Solange bohren wir hier in der Naehe.