Samstag, Juni 30, 2007

Wine pruning

Ab Morgen hab ich nen Job. Wine pruning - Zurueckschneiden. In West-Australien wird viel Wein angebaut. Ich bin mir noch nicht so sicher, was ich mit den Weinstraeuchern denn so anfangen soll, aber das wird man mir sicherlich erklaeren. Die Bezahlung soll auch ganz gut sein.

Freitag, Juni 29, 2007

Aussies eingeschleppte Pest III - Karnickel

Als 1788 die erste Siedlung an der Botany Bay im Sued-Osten Australiens von den Briten gegruendet wurde, was heute Sydney genannt wird, kamen auch die Kaninchen als Nahrung mit in das neue Land. Es gelang ihnen aber nicht aus ihren Kaefigen auszubrechen und erst im Jahre 1859 liess ein den Jagdsport liebender Thomas Austin ein paar der Viecher auf seinem und benachbarten Grundstuecken frei. Die Kaninchen liebten die Freiheit und Australien und vermehrten sich wie sie da selbst, bis sie schon 37 Jahre spaeter den gesamten Kontinent besiedelten. Eiligst versuchte Westaustralien einen Rabbit proofed Fence zu bauen, von Norden nach Sueden quer durch den Kontinent, der laengste Zaun der Welt, der die Kaninchen aber nicht an der Ausbreitung hinderte - sie waren vor der Fertigstellung des Zaunes in die zu schuetzenden Gebiete gelangt und Loecher im Zaun taten das uebrige. Auch Rabbit Fence II und III brachten nichts. Die Karnickel frassen sich durch die Flora Australiens, und rotten auf diese Weise so einige Planzen und Tiere aus. Die Bauern behalfen sich mit allerhand Sachen, erschiessen, vergiften, vergasen. Nichtsdestotrotz entwickelte ein schwungvoller Handel mit Kaninchenfellen und das Fleisch war auch nicht schlecht. Derzeit wird die Population von einem importierten Virus, einem Calcivirus, ziemlich erfolgreich in Schach gehalten.

Mittwoch, Juni 27, 2007

Aboriginalprobleme

Der Primeminister Australiens, Mr Howard, hat den Kindesmissbrauch bei den Aboriginals mit dem Hurrikan Katrina in den USA 2005 verglichen. Der Staat hat sich als unfaehig herausgestellt, mit der Katastrophe umzugehen. Insbesondere in den Northern Territories ist Kindermissbrauch in den Aboriginal-Communities ein Problem. Also wurden ein paar drastische Massnahmen beschlossen: Stationierung von zusaetzlicher Polizei oder Armee, Alkoholverbot, Pornoverbot und obligatorische, medizinische Untersuchung aller Kinder unter 16 Jahren auf sexuellen Missbrauch. Nach dem kuerzlichen Eintreffen der Soldaten in einigen Aboriginalsiedlungen kam es zur Flucht einiger Familien aus Furcht, die Soldaten wuerden ihnen ihre Kinder wegnehmen. Kritiker sehen die neuen Gesetze als "state-sanctioned rape". In den medizinischen Untersuchen wuerden nur in wenigen Faellen der sexuelle Missbrauch auch festgestellt, was dann auf eine gesetzlich unterstuetzte Fortsetzung des Missbrauchs hinauslaufen wuerde.

PS: Siehe auch TAZ

Dienstag, Juni 26, 2007

Nachtrag Great Barrier Reef



Von oben macht das Great Barrier Reef nicht viel her. Nur ein bisschen Brandung und hellblaues Wasser. Unterwasserkamera muesste man haben.

Die obligatorischen Fotos von Perth



Montag, Juni 25, 2007

Ich bin jetzt in Perth


Ich bin jetzt in Perth. Ich hab mal ne Karte gemacht, so fuer den Ueberblick, wo ich war und wo ich bin.

Samstag, Juni 23, 2007

Ich mag kein Salzwasser

Die Nacht habe ich nur wenig geschlafen. Leute aus meinem Dorm hatten sich betrunken, dann Bett nicht gefunden, mit Freundin gefummelt (Kuesse koennen unglaublich laut sein, wenn du nebenan schlafen willst), laut im Schlaf geflucht (damn bastards, fucking bastards ...), oder geflucht, weil jemand anderes im eigenen Bett schlief und nicht mehr wach zu kriegen war. Ich kann diese Hostels nicht mehr ausstehen. Vielleicht wird das in Perth ja besser.

Heute nun das Grosse Barrieren Riff. 6 Uhr 30 aus dem Bett, Kaffee, Zigarette, muede den Weg zum Pier finden, Regen, grauer Himmel, Hoffung auf Tripausfall. Dann doch huebsches Schiff, Katamaran aus Alu, schnell, 26 Knoten, Kaffee und Cookies kostenlos, mittags lecker Buffet, Regen hoerte auf, sogar kurz Sonne. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen nicht ins Wasser zu gehen und lieber mit den Alten und Seekranken die Glasbodenboottour zu machen. Das Wasser sah dann aber doch zu verlockend aus. Ich schnorchelte. Und was soll ich sagen, war toll. Die Fische sind wirklich so bunt und zahlreich, wie auf den Fotos.

Donnerstag, Juni 21, 2007

Aussis eingeschleppte Pest II - Lantana


Des Wwoofers Lieblingsbeschaefigung, Lantana ausreissen, absaegen, schneiden. Jeder Aussie scheint eine ander Variante zu haben, woher dieses alles ueberwuchernde Kraut mit den kleinen Blueten und feinen Stacheln kommt. Nette alte Lady brachte es aus England fuer ihren Garten mit oder alternativ Ehemann schenkte es seiner Frau. Einer meiner Gastgeber sagte immer nur diese bloody Unkraut aus Suedamerika. Eine kurze Internetsuche von mir ergab als weiteren Herkunftsort Hawai. In Europa kommt es wohl vor. Jedenfall ueberwuchert es jetzt weite Teile Nord- und Ostaustraliens. Voegel fressen die Fruechte mit den Samen, scheissen es dann ganz wo anders wieder aus und voila ein neuer Lantana-Strauch.

Aussis eingeschleppte Pest I - Cane Toad


Die Cane Toad (Aga-Kröte auf deutsch). Wurde sinnigerweise als Schaedlingsbekaempfer gegen die Zuckerrohrkaeferlarve in Australien angesiedelt, scherte sich aber einen feuchten Kehricht darum und besiedelte aufgrund fehlender Fressfeinde kurzerhand fast die gesamte Ostkueste Australiens. Heutzutage ist es patriotische Pflicht eines jeden Australiers jede Aga-Kroete, die ihm ueber dem Weg huepft zu erlegen. Dazu hat jeder andere Methoden. Einer meiner Gastgeber machte oft abends die Runde, nahm immer wenn er eine sah einen groesseren Stein und liess ihn mit Wucht auf die Kroete danieder sausen. Sammeln, in Plastiktuete, Gefrierfach ist eine Alternative, aber in Verruf gekommen, weil die armen Viecher nicht schnell genug getoetet werden und auch manchmal das Einfrosten ueberleben. Von mehreren Leuten wurde mir, jeweils als Geheimtip, empfohlen, etwas Dettol, ein gewoehnliches Reinigungsspray hier, raufzuspruehen. Nach eine paar Huepfern soll die Kroete dann erledigt sein. Wie das Zeug wirkt, wuerde mich mal interessieren. Andere benutzen verschiede Sportgeraete, wie zum Beispiel Krikettschlaeger, um das Ungeziefer ins Jenseits zu schlagen, putten, werfen. Ach ja, ich vergass, die Aga-Kroete ist giftig. Sie sondert ein giftiges Sekret aus Druesen hinter dem Kopf ab, welches zwar nicht bei Beruehrung schaedigt, wohl aber bei Verschlucken. Die hiesigen Kroeten-fressenden Tiere, inkl. mancher Zufalls-Kroeten-verschluckenden Kuh, haben das Nachsehen. Auf Menschen soll das Gift, wenn geleckt, anregend-haluzinogen wirken.

Ich bin in Townsville und es regnet. Es ist neblig, kalt und es regnet. Meine Great Barrier Reef Tour wurde heute abgesagt - wegen schlechten Wetter. Heute kraxelte ich auf den Castel Hill, ueber der Stadt. Alles Nebel - und Regen.

Dienstag, Juni 19, 2007

Schlafen

Eugella Nationalpark


Ich sitze in einem Hungry Jack Fast Food Laden in Mackay. Es ist kurz vor 20 Uhr und viel mehr hat hier nicht offen, wo ich die Zeit tot schlagen koennte. Ich warte auf meinen Greyhound Bus nach Townsville um 0.20 Uhr.

Die letzten vier Tage war ich bei einer Familie nahe dem Eugella Nationalpark, Regenwald, genauer subtropisch, Tiefland, blaue Schmetterlinge und Platypuse/Schnabeltiere. Es regnete fast immer und meine Aufgabe war es Unkraut zu jaeten. die Familie bermietet kleine Haeuschen an Touristen. Selber leben sie in einer Art Lagerhalle. Das Geld von den Touristen reicht aber nicht aus; der Mann geht noch in den Kohleminen arbeiten, verdient gutes Geld dort.



Mehrere Hunde leben mit der Familie. Einer ist gross, mit schwarz-glaenzendem Fell. Wenn er bellte, konnte ich die Vibrationen an meinem Zwergfell spueren. "Ist nur ein grosses Hundchen". Wenn er Aufmerksamkeit wollte, brachte mich sein Gestupse aus dem Gleichgewicht.

Die Familie zuechtet Schlangen, Pythons, verschieden Arten, von denen mir nur die Diamantenpython in Erinnerung ist. Diese Diamantenpython setzte er dann auch auf meine Schultern. Wenn du unter einem Baum stehst, musst du aufpassen, dass die Schlange nicht in den Aesten abhaut. Abend vor dem Fernseher bekam ich auch noch eine kleine Python in die Haende gelegt. Mit langsamen Bewegungen der Haende werden die Bewegungen der Schlange koordiniert. Das hat etwas entspannendes, wie Tai Chi.

Eine Rattenzucht dient als Futterlieferant. Als ich ankam, gab es vier Ratten, eingeschuechtert von den umherlaufenden Hunden und den nebenan stehenden Schlangen. Als ich losfuhr war nur noch eine im Kaefig. Die kleine Python bekommt Babyratten. Die werden in der richtigen Groesse eingefroren und bei Bedarf aufgetaut und verfuettert. Die Microwelle wird nach einem fehlgeschlagenen Versuch, bei dem die Babyratten aufplatzten, nicht mehr zum auftauen benutzt.



Gestern war Showtag in Finch Hatton, der naechstgelegenen Stadt, wie in St. George, aber groesser, mehr Besucher (16.000), dafuer ohne Rodeo, aber mit Baumstammschnitzen. Ich langweilte mich, nachdem ich das Gelaende mehrmals umrundet hatte, las ein Buch und wurde dann von meinen Gastgebern, die mit alten Freunden, die sie nur einmal im Jahr zur Show zu Gesicht bekommen, Bier tranken, vergessen. Mobiltelefon funktionierte nicht, Gastgeber dachten wohl, ich waere schon nach Hause gelaufen, wahrscheinlich dachten sie aber gar nicht viel nach und fuhren zurueck in den Regenwald. Ich sass dann dort im Regen, fror, richtete mich auf eine Nacht auf einer Bank ein. Zufaelligerweise entdeckte mich dann noch vor Mitternacht eine der Toechter. Sie mich nur im dunkeln um den Pickup ihrer Eltern, den sie zu Werbezwecken gegenueber dem Showgelaende abgestellt hatten, verdaechtich herumstreunen. Sie fragte, was ich da tue und nach meiner Erklaerung fuhr sie mich nach Hause. Ich hatte mein warmes Bett wieder.

Einen Platypus habe ich, obwohl sie dort in dem Bach vorkommen, nicht gesehen.

Dienstag, Juni 12, 2007

Donut King


Ich mag es zu Donut King zu gehen. Die Speisekarte bei denen ist immer so unuebersichtlich. Vor lauter pink-bunten Shakes, Donuts, Eis, Kaffee, Hot Dogs und Sonderangeboten finde ich mich nicht zurecht. Ich nehme dann immer irgendein Eclair oder Donut und einen Dutch Coffee. Dutch Coffee hat Sahne und Kakau oben drauf und das wichtigste ist, niemand kauft Dutch Coffee. Der Donut King Mitarbeiter muss immer erst auf seiner Erklaertafel mit Bildchen nachschauen, bis er den Dutch Coffee zusammen bekommt.

Regen


Roter Staub, vertrocknetes Bueffelgras, Fliegen, Sonne. Duerre seit sechs Jahren in Australien. Seit ich in Mackay bin regnet es nun. Die Nachrichten im Fernsehen ueberschlagen sich. Regen, Sturm, Tief, seit 30 Jahren nicht mehr, Ueberschwemmung in Queensland und New South Wales, Familien seit Tagen ohne Strom.

Mackay

Von meiner Rinderfarm nahe Talwood fuhr ich mit dem Linienbus bis Toowomba, dann mit dem Greyhound nach Brisbane. In Talwood holte ich noch meinen Laptop von der Post ab. Eine Nacht blieb ich in Brisbane, in einem Hostel nahe dem Transit Centre, das ich von meinem letzten Besuch noch positiv als ruhig und nett in Erinnerung hatte. Diesmal war ich mit lauter Iren in einem Achter Dormitory eingepfercht. Und es war Freitag! Natuerlich besoffen sich die Iren und an festen Schlaf war nicht zu denken. Jemand schlief tot betrunken auf dem Boden, wurde von einem Hostelmitarbeiter nur aus dem Weg geschleift. In zwei Betten traffen sich Maennchen und Weibchen nach durchzechter Nacht. Der Sex war dann aber der leisen Sorte oder, was wahrscheinlicher ist, es gab keiner, weil die Teilnehmer zu betrunken fuer koordinierte Bewegungen waren.
Am Samstag flog ich dann von Brisbane nach Mackay, wo ich dann auch gleich von meinem neuen Wwoofer-Gastgeber abgeholt wurde, ein netten aelteres Paerchen mit Haus am Uebergang zwischen Wiedeland und Regenwald. Kakadus, ein paar Kuehe, Huehner, zwei Strausse, drei dicke Hunde.